Im Salzkammergut gibt es eine Krippentradition, die so lebendig ist, dass „das Aufstellen und der Besuch der Landschaftskrippen im Salzkammergut“ sogar auf die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden ist. Im Dezember hat sie natürlich Hochsaison. Zwischen Gmunden und Bad Ischl braucht man mehrere Tage, um die geballte Krippenkunst wirklich in sich aufnehmen zu können. Die eigentliche „Mutterkrippe“, wie sie liebevoll genannt wird, steht in der Pfarrkirche in Altmünster, ist 7-teilig und wurde von Johann Georg Schwanthaler, einem Nachfahren des berühmten Thomas Schwanthaler gefertigt.
Im Museum der Stadt Bad Ischl findet sich ein weiteres Juwel: die Kalß-Krippe, deren Grundstock bis 1838 zurückreicht. Der Salinenbeamte Franz Oberleitner gelobte eine große Krippe zu bauen, wenn seine Frau endlich ein Kind gebären werde. Möglicherweise haben auch hier Solebehandlungen die eigentliche Wirkung getan – der erste Salzprinz war damals 8 Jahre alt und die gute Kunde der positiven Wirkung hatte bestimmt die Runde gemacht – die Krippe wurde nach der glücklich erfolgten Geburt jedenfalls gebaut, alljährlich erweitert und aufgestellt und war zu einer der großen Sehenswürdigkeiten der Stadt herangereift als sie von dem Kaufmann Kalß erworben wurde. Der machte einige Figuren sogar beweglich. Das ganze Salzkammergut-Los vom Fischer über Vogelfänger, den Salzarbeiter bis zum Holzknecht ist darin abgebildet.
Kalß vererbte die Krippe an seinen Sohn in Frankenburg, so kamen auch die Hausruckviertler viele Jahre in den Genuss, die „Riesenkrippe“ zu schauen. Dessen Tochter verkaufte sie schließlich zurück an den Ischler Heimatverein. 1993 erfolgte die Inszenierung mit Licht und Ton im Stadtmuseum, die das Geschehen für den Betrachter so richtig lebendig macht.
Das perfekte Vorweihnachts-Erlebnis ist heuer auf alle Fälle die Kombination Krippe im Stadtmuseum mit dem überwältigenden Kaisereis. Weil das Gute so nah liegt. Nix wie hin!