„111 Orte, die man gesehen haben muss“ – diese erfolgreiche Reihe des emons:-Verlages umfasst mittlerweile 430 Bände. Das Salzkammergut ist schon länger im Programm, nun gibt es aber noch eine eigene, äußerst profunde Ausgabe über Hallstatt, das aufgrund seiner Geschichte, seiner geografischen Lage und seiner vielen Traditionen zweifelsohne genügend Stoff bietet, um ein weiteres Buch über die Welterbestadt zu füllen. Und zwar ein wirklich Gutes!
Manche Salzkammergut-Bücher werden mir dankenswerterweise von Verlagsbüros zur Rezension ans Herz gelegt, andere erreichen mich auf sehr verschlungenen Pfaden. Im Antiquariat beispielsweise, oder auf Flohmärkten. Diesmal war es ein vermeintliches SPAM-Mail des mir unbekannten Absenders R. GS. Ich wollte schon auf Löschen drucken, als ich in der Einleitung ein Anagramm meines Namens entdeckte und eine selten originelle Weiterführung.
Ich bin Autor
Habe ein Buch über Hallstatt geschrieben
Genau genommen einen Entdeckungsreiseführer
Ich bin auf Gran Canaria geboren, bin dreisprachig aufgewachsen, habe deutsche, spanische und südamerikanische Wurzeln
Meine Neugierde war gewachsen. Warum dachte ich mir, versteckt sich jemand hinter dem Mailabsender RG S? Ein Blick auf das beigefügte Cover des Buches genügte: Rolando N. Grumt Suárez, puh, das sprengt natürlich den Rahmen elektronischer Postadressen, keine Frage. Aber warum schreibt jemand solchen Namens ein Buch über Hallstatt?
Kurze Antwort: Die Liebe war im Spiel.
Grumt-Suárez ist Autor, schreibt Romane, Krimis, Thriller und „verdeckte“ Reiseführer über seine Heimaten Gran Canaria und Hallstatt. Ein Meister der Worte hat auch in diesem Genre ein reiches Revier den Inhalt satirisch, erlebnisorientiert, auf alle Fälle aber höchst menschlich aufzulockern.
Durch zahlreiche Ausflüge von Kindesbeinen an und freundschaftliche Verflechtungen ist mir Hallstatt nicht fremd. Ich war öfters im Bergwerk, auch in verborgenen Gassen und bei der Fronleichnamsprozession standesgemäß in der Plätte dabei. Nun war ich sehr gespannt, ob es noch was Neues zu entdecken gibt. Gerade das ist das Schöne an dem Buch: es sind nicht nur die Allgemeinplätze, zu denen Grumt-Suárez einen führt oder besondere Handwerksbetriebe. Es sind auch die kleinen Besonderheiten am Wegesrand, die sich ins Herz eingraben können. Das Lieblingsbankerl beispielsweise, der Platz an der Sonne oder der Feenwald. Man fängt an zu lesen, will es gar nicht mehr aus der Hand geben und öffnet im Geiste den Terminkalender, um sich ein paar Tage freizuschaufeln: es gilt Hallstatt anhand der „111 Orte“ neu zu entdecken. Dieses Buch ist Reisenden, wie Einheimischen oder Salzkammergut-Zweitheimischen gleichermaßen zu empfehlen. Mehr kann einem Autor eigentlich nicht gelingen!
Buchtipp: Rolando N. Grumt Suárez: 111 Orte in Hallstatt die man gesehen haben muss. emons:verlag, 235 Seiten, € 17,50.
Wer mag, kann es bei Atterbuch – der Buchhandlung meines Vertrauens – gleich online bestellen.