Auf dieses Buch hat das Salzkammergut gewartet. Und alle Liebhaber der Region noch dazu. „Die Villen von Bad Ischl. Wenn Häuser Geschichten erzählen“ von der Historikerin Marie-Theres Arnbom ist ein hervorragender Streifzug durch die Ischler Geschichte, erzählt anhand seiner Villen, Errichter, Bewohner und Besitzer. Die Bandbreite ist groß: Dichter, Denker, Kapital, der Adel und nicht zuletzt die Politik! Storytelling in Reinkultur. Auch die verheerende Zeit des Nationalsozialismus in Ischl hat Arnbom nicht, wie oft üblich, gekonnt umschifft, sondern kritisch unter die Lupe genommen.
Manches wird in den 40 Villenporträts dabei gerade gerückt, einiges grundsätzlich verschoben und vieles war doch weitgehend vergessen und unbekannt. Reich bebildert und mit interessanten Dokumenten versehen taucht man ein in die Welt, die in der Stadt an vielen Ecken nach wie vor weiterwirkt.
Erfrischend unterhaltsam geschrieben und fundiert recherchiert wird das Buch den Blickwinkel jedes interessierten Lesers verändern. Denn plötzlich sieht er nicht mehr Häuser wenn er durch die Kaiserstadt flaniert, sondern Lebensträume, Ideen, Dramen, Romanzen und nicht zuletzt Tragödien. Wer direkt von Haus zu Haus gehen möchte findet einen Plan und sieben eingezeichnete Touren.
Dass die „historische Entdeckungsreise im Salzkammergut“ größtenteils mit den Nachkriegsjahren aufhört ist verständlich. Sogleich wünscht man sich aber eine Fortsetzung zumindest bis zur Jahrtausendwende.
- Marie-Theres Arnbom: „Die Villen von Bad Ischl. Wenn Häuser Geschichten erzählen“. Amalthea-Verlag, 269 Seiten und die € 25,- absolut wert!