Gagarin Gedenktafel im Rettenbach

Letzte Woche schrieb mir Anna Lemberg, dass sie diesen Blogbeitrag gelesen hätte und eine Anmerkung machen möchte: Fürst Gagarin und der bekannte russiche Astronaut Juri Gagarin seien keinesfalls verwandt. Das klang interessant, hatte ich mich doch selber immer wieder gefragt, wie man das wissen könne, da doch der Fürst lange vor der Geburt des Astronauten zu Tode gekommen war.

Auf Nachfrage schrieb die gebürtige St. Petersburgerin weiter: „Man kann relativ leicht den Stammbaum eines beliebigen Adeligen der Kaiserzeit in der Bibliothek der Akademie der Wissenschaft nachverfolgen (leider nur auf Russisch). Sie habe selbst adelige Vorfahren und dort nach Verwandten gesucht.


Der ursprüngliche Blogbeitrag vom Juli 2018:

Wer dem Rettenbach von Bad Ischl Richtung Alm folgt und sich der Klamm im Sommer mit ihrem beschaulichen Flussbett nähert, kann sich bestimmt vorstellen, dass der Bach bei Hochwasser zu einem reißenden Fluss wird. Früher wurde hier auch das geschlägerte Holz zu Tal getriftet. Dazu wurde das Wasser aufgestaut und auf Kommandoschlag wieder abgelassen, wie es bei vielen Flüssen im Salzkammergut üblich war. Die Wucht des Wassers triftete das geschlägerte Holz ins Tal. Ein Ereignis, das neben so manchem Holzknecht auch dem prominenten russischen Fürsten Leon Gagarin – hier die Falschmeldung: ein Vorfahre des bekannten Astronauten Juri Gagarin –  und seinem Sohn das Leben kostete. Am 3. August jährt sich dieser außergewöhnliche Schicksalsschlag von seinerzeit weltweitem Interesse zum 150. Mal.

Am 5. August war dazu in der Salzburger Zeitung zu lesen: „Gestern Nachmittags waren Fürst Leo Gagarin aus Moskau, mit Gemahlin, dem Sohne Prinz Wladimir und dem Professor Reymaun in der Restauration der Redtenbachmühle. Später stiegen selbe unterhalb der Brücke am Dr. Pollak-Platze in das Flußbett des Redtenbaches, um Steine zu suchen, während die Fürstin am Ufer stand. Die Ersteren hatten bereits ein kleines Häuflein Steine gesammelt, als der Redtenbach in Folge des Schlagens der Jaglingklause zum Behufe des Abschwemmens des längs des Baches angelegten Holzes gewaltig anschwoll, und alle drei, welche sich, anstatt das Ufer zu gewinnen, auf einen mitten im Bache befindlichen breiten Stein flüchteten, von dem anbrausenden Holze umgeworfen und fortgeschwemmt wurden. Die Leiche des Fürsten Leo wurde noch gestern Abends, jene des Prinzen Wladimir heute Nachts gefunden. Professor Reymann hatte sich gerettet. Die Gemahlin des Fürsten wurde ohnmächtig vom Platze getragen. Der Unfall macht hier große Sensation.“

Die Gedenktafel wurde 2002 von einem Hochwasser abgerissen und wurde erste ein Jahr später wieder beschädigt gefunden. Der Ischler Heimatverein ließ sie schließlich restaurieren und neu anbringen.


Frau Lemberg möchte ich an dieser Stelle sehr herzlich für die Rückmeldung danken.

Von der Stadt kann man übrigens in einer netten Runde
zum Gagarin-Denkmal gehen.

Ausgangspunkt: der Bahnhof in Ischl, Dauer: ca. 1 Std. 15′

Wenn Sie aus dem Bahnhof durch den Haupteingang hinaustreten, gehen Sie gleich links der Straße entlang bis zur nächsten Brücke (Steinfeldbrücke), überqueren diese und gehen unmittelbar danach auf einem schmalen Pfad beim Jesusmarterl und Kriegerdenkmal vorbei zum Traununfer hinunter, biegen wieder links ab und dann gleich einmal auf dem Weg in die Höhe, unter dem UMEKO und der Villa Dachstein empor bis zum Rettenbachweg.

Bei der ersten Kreuzung links abbiegen, durch die Unterführung durch und rechts in die nächste Straße gleichen Namens einbiegen. Zuerst geht es geradeaus, dann links halten und schließlich links – bei einer Busstation – in den Waldweg einbiegen, der den Rettenbach entlang aufwärts führt, bis er vor einer Brücke in die Asphaltstraße, die zur Rettenbachalm führt, mündet. Sie gehen links über die Brücke und gleich wieder links am anderen Bachufer zurück. Die Abzweigung zum Gagarindenkmal direkt beim Bachbett ist nach wenigen Metern zu sehen. Weiter geht es durch die Hubhanslau-Siedlung, vorbei am Vereinshaus der „Stahelschützen“. Das Armbrustschießen der Holzarbeiter geht auf eine lange Tradition bis ins Jahr 1872 zurück.

Anschließend geht es weiter bis eine kleine Brücke über den Rettenbach führt. Bei Niedrigwasser können Sie auf der rechten Seite noch jene Holzstümpe sehen, auf denen der Holzrechen befestigt war, der Holz sammelte. Sie gehen auf das Jahr 1570 zurück. Auf der anderen Seite geht der Weg scharf links steil nach oben und mündet in die Rettenbachwaldstraße. Wenn Sie bei der Alexander-Girardi-Straße rechts abbiegen, gelangen Sie wieder zur Unterführung, durch die sie schon am Hinweg gegangen sind.

Gagarin Gedenktafel in Bad Ischl