Diese Tour war mein Geschenk aller mehr als 50 Touren, die ich um den Attersee im letzten Jahr gemacht habe. Ein Zufallsfund nach einem Tipp meiner Nichte, die damit vom Ferialjob nach Hause kam. „Atterseeblick?“ Nie gehört. Im Internet waren überraschenderweise doch Hinweise zu finden.
Die Meisterebenalm hatte ich schon länger anvisiert, weil der Name irgendwie verheißungsvoll klang. Dort, das hatte ich einmal gelesen, hatte sich der „Bibelforscher“ Leopold Engleitner von den Nazis versteckt. Über den bekennenden Zeugen Jehovas und Kriegsdienstverweigerer wurde sogar ein Film (Ladder in the Lions’s Den | Leiter in der Löwengrube) gedreht.
Als der darauffolgende Samstag schön gemeldet, die Nachbarn wanderwillig und der Neffe zugegen war, ging es los. Zeitlich, das gleich zu Beginn, haben wir uns einigermaßen verschätzt. Irgendwie hatte ich 3 Stunden im Fokus, mit Ausblick genießen waren es dann aber doch gut 5 Stunden, die wir uns beschwingt nach oben und wieder nach unten schlängelten. Begleitet von einem Abenteuerdickicht an Pflanzen und Eindrücken, die mich bis heute nicht loslassen. Im Flow könnte man sagen. Und als wir endlich oben standen und uns der See dermaßen überwältigend zu Füßen lag, war selbst mein vielredender Neffe für einen Moment ehrfurchtsvoll im Schweigen angekommen.
Abmarsch ist am Parkplatz der Fachbergbrücke im Weißenbachtal, die ca. 600 Meter nach der Einfahrt ins Tal liegt. Dort geht es durch die Siedlung leich rechts (geradeaus wäre der Nixenfall) auf dem Weg Nr. 8 Meisterebenalm hinauf. Bei der ersten Weggabelung, wo man ins Rätseln kommt, geht es in der Tat rechts nach unten auf der Forststraße weiter über einen kleinen Bach links auf der nächsten Forststraße und ein paar hundert Meter weiter rechts durch den Wald hinauf bis zur Meisterebenalm auf einer wunderschönen Waldlichtung. Auf Höhe des Hauses biegen Sie rechts in den Wald hinauf, Atterseeblick ist bereits angeschrieben. Hinter einer kleinen Kapelle ein paar Schritte nach unten und schon liegt er da.
Nun geht es zurück zur Alm und weiter Richtung Haleswiessee (aber nicht dorthin). Der Weg geizt nicht mit Highlights, beispielsweise führt eine Leiter in ein tief ausgewaschenes Bachbett. Weißenbach ist bald angeschrieben und über den Fachbergsattel führt die Tour zurück, bis Sie auf bekanntes Terrain stoßen.
Dass man bei dieser Tour in 5 Stunden nur eine Menschenseele trifft, liegt vermutlich daran, dass man nirgends einkehren kann. Dafür wartet beim Atterseeblick, ein Tisch mit zwei Bänken. Leider waren wir essenstechnisch nur mit Trockenobst und Nüssen ausgestattet, heuer werde ich dort aber garantiert den Sonnenaufgang mit einem Frühstück begrüßen.
Buch-Tipp: die genaue Beschreibung mit Karte finden Sie in meinem Buch „Attersee Ausflugs-Erlebnis Kostbares • Sehenswertes • Wanderbares“ im Kapitel „Die schönsten Touren“ von Steinbach. KRAL-Verlag, 276 Seiten, € 19,90
Tourstart: Parkplatz bei der Fachbergbrücke in Weißenbach, Höhenmeter: knapp 900, Länge: 12 km, Dauer ca. 5,5 Std. inklusive Pause.
Abenteuer am Weg | Sonne heiß | Eindrücke umwerfend!