Anfang Juli öffnete das Klimt-Zentrum in Kammer-Schörfling am Attersee wieder seine Pforten. Die Schließung nach der Saison 2022 war ein herber Rückschlag. Auch für den Tourismus. Klimt gilt als famoser Publikumsliebling in Japan, die Achse Bad Ischl (Kaiservilla) und Klimt am Attersee eine denkbar günstige Variante.

„Die Renaissance des Klimtzentrums“, wie es auf der neuen Homepage heißt, ist also mehr als willkommen. 2012 wurde es zum 150-jährigen Geburtstagsjubiläum aus der Taufe gehoben, 10 Jahre später war die Zukunft mehr als ungewiss. Dabei ist Gustav Klimt als Genius Loci mit dem Attersee untrennbar verbunden, seine Spuren – auch dank des rührigen Klimtvereines – an vielen Orten rund um den gesamten See sichtbar.

Zum Start hat das engagierte Team heuer auf dem kleinen Rahmen eine sehr feine Ausstellung parat, die neben Originalskizzen von Gustav Klimt auch seinen Zeitgenossen Franz von Zülow und Werke der beiden Gegenwartskünstler Ai Weiwei und Heinz Kasper präsentiert. Franz von Zülow gilt als Erfinder des Scherenschnittes, seine Bilder sind dekorativ, aber auch tiefgründig. Schön, dass auch Werke seiner Zusammenarbeit mit der Schleisskeramik (die Vorläufer der Gmundner Keramik) zu sehen sind, die viele Jahre lang tonangebend im Salzkammergut war, langsam in Vergessenheit gerät.

Sensationell ist der „Dialog der Materialien“ von Gustav Klimt und Ai Weiwei, der Klimts bekanntes Gemälde „Am Attersee“ (mit Blickrichtung Insel Litzlberg) als Legobild in die Gegenwart transporniert. „Ein Brückenschlag zur Kulturhauptstadt nach Bad Ischl und der Ai Weiwei-Ausstellung dort“, so Kuratorin Raphaela Hemetsberger. Im Marmorschlössl sind in der großen Gesamtschau auch eine Auswahl seiner anderen Arbeiten mit Lego zu sehen.

Heinz Kaspers Lichtinstallation zu Klimts „Lebensbaum“ wäre den täglichen Besuch des Klimtzentrums wert, wer sich darauf einlässt, wird sie als Wohlfühloase nicht mehr missen wollen.

Besucher mögen sich auch Zeit für den herrlich wuchernden Klimtgarten vorm Zentrum in der Marina von Kammer nehmen und den Klimt-Themenweg gehen, der nach Seewalchen bis zur Villa Paulik führt, wo Klimt während seiner Sommerfrische am Attersee ein und aus ging. Diese kann im Sommer übrigens jeden Donnerstag um 17.00 Uhr im Rahmen einer Führung besucht werden.

Das Klimt-Zentrum geht mit 30. September 2024 in die Winterpause, das Programm für 2025 steht. Was der Klimtverein darüber hinaus an interessanten Veranstaltungen bietet, ist auf der Homepage des Klimt-Zentrums zu sehen.

Klimt-Zentrum
4861 Schörfling am ATTERSEE
Hauptstraße 30
geöffnet Donnerstag bis Sonntag von 10.00 – 16.00 bzw. 18.00 Uhr.