Der Ernsthof in Windhag, einem Ortsteil von St. Wolfgang, werde ich bei einer der nächsten Radtouren im Frühjahr ganz bestimmt ins Auge fassen, lässt mich das karge Hofleben der Laimers doch nicht mehr los. Vielleicht auch deshalb, weil mir einige Geschichten in leicht abgewandelter Form aus den Erzählungen meiner Großeltern bekannt vorkommen.
Es ist die Geschichte von einem harten Vater, der viel zu früh gegangenen Mutter und den Schicksalen der Kinder, die dem festen Korsett starrer Zwänge und hierarchischer Strukturen ausgeliefert waren. Der „Hof in Windhag“ von Anna Kristek-Laimer, ein Roman aus dem Salzkammergut, sorgte nach seiner Erstveröffentlichung 1948 für viel Aufsehen ist aber schnell wieder in Vergessenheit geraten. Die „Bibliothek in der Provinz“ hat sich dankenswerter Weise seiner wieder angenommen und so ein historisches Zeitdokument bewahrt.
Kalt war das Leben auf einem Hof im 19. Jahrhundert, wo Gefühlswelten noch nicht gelebt wurden und der Kampf um die tägliche Existenz im Vordergrund stand. Die Mutter starb bei der Geburt des 11. Kindes und mit ihr die Hoffnung auf Liebe und ein umsorgendes Elternhaus. Erzählt wird die Geschichte der zehn Kinder von Burgi, die zweijährig nach dem Tod der Mutter vom Hof gebracht und von einer anderen Familie aufgezogen wurde, bis sie nach der Hochzeit der älteren Schwester als Arbeitskraft gebraucht und in die für sie völlig fremde Familie zurückgeholt wird.
Burgi Laimer verbrachte die letzten Jahre bei Ihrem Neffen Josef und erzählte seiner Frau und Autorin Anna Kristek-Laimer die vielen Geschichten ihres Lebens. So entstand dieses bemerkenswerte Buch.
Tipp: Anna Krstek-Laimer: Der Hof in Windhag, Roman aus dem Salzkammergut, Verlag Biblioithek der Provinz, 308 Seiten.