1395 wurde der Kammerhof in Bad Aussee erstmals urkundlich erwähnt und war mehr als 500 Jahre die erste Adresse im gesamten Ausseerland. Bis 1926 wurde das steirische Salz dort verwaltet, über Jahrhunderte wurde Poliltik gemacht. Im Kaiserzimmer waren so prominente Persönlichkeiten wie Kaiser Friedrich III (1442) oder Maximilian I (1511) zu Gast. Die wunderschönen Fresken konnten die noblen Herren allerdings noch nicht betrachten, entstanden sie doch erst in den Jahren 1740 bis 1756.
Bei der langen Nacht der Museen Samstag Abend konnte man im Kammerhof nicht nur die zahlreichen, durch die gesamte Volkskultur führende Ausstellungen erleben, sondern auch das herzhafte Engagement all jener Damen spüren, die dem Kammerhof Leben verleihen. Mit einer auffallend freundlichen Begrüßung beim Eingang, mit offenem Lachen bei der Filmvorführung (Faschingssitzung) im ersten Stock und freundlichen Zwiegesprächen beim Verzehr der Schinkenkipferl und des Zwiebelkuchens. Der Vollständigkeit halber soll hier auch noch das Glas köstlichen Sturms erwähnt werden.
Wer sich die Zeit nimmt, der Geschichte des Ausseerlandes auf den Grund zu gehen, wird von der Fülle im Kammerhof überrascht wie fasziniert sein: von Faschingsritualen, über römischen Funden, dem Weg des Salzes aus dem Stollen, Fossilien, Höhlenbären, Erzherzog Johann und seiner Anna bis zur immer noch lebendigen Handwerkskunst wie die Hutmacherei Leithner oder die Seidendruckerei Wach. Eine umwerfend schöne Dirndlschürze aus dieser Werkstatt habe ich heuer ürigens bereits bei drei Hochzeiten getragen.
Tipp: Kammerhofmuseum Bad Aussee, Chlumetzkyplatz 1, 8990 Bad Aussee.