Guglhupf - der süße Zauner

Ein Buch wie die zwischen Buchdeckeln gegossene Sommerfrische. Dazu braucht es vor allem zwei Ingredienzen: die Verlockungen von Frucht und Zucker und ein paar „Gschichtln“ zum Schmunzeln und Weitererzählen. Das alles auf High Level Niveau und zu einem Ganzen verdichtet und schon kommt das perfekte Sommermitbringsel heraus. Auch fürs eigen Kochbuchregal! „Der süße Zauner. Geschichten und Rezepte aus der Ischler Sommerfrische. Mit einer Hommage von Alfred Komarek“, besser kann diese Melange nicht sein.

Während ich dieses Buch lese, erreicht mich die Whatsapp-Nachricht einer lieben Freundin mit dem Foto von Zitronentartelettes und dem verheißungsvollen Zusatz „Zitronentörtchen nach einem Rezept von Zauner.“ Wer mich kennt weiß, dass ich vor Zucker meistens flüchte, aber allem, was mit Zitrone zu tun hat, sofort verfallen bin. So war es auch mit den Tartelettes, die ein paar Tage später in neuer Ausgabe auf meinem Terrassentisch landeten.

Die 26 Rezepte aus der Backstube der bereist in 7. Generation befindlichen Konditorei in der Ischler Pfarrgasse sind gut zum Nachbacken und im Buch so schmackhaft präsentiert, dass man gleich in den Zug oder das Auto steigen möchte, um die Anreise in die Kulturhauptstadt anzutreten. Glücklich ist, wer in seinem Umfeld passionierte Menschen wie ich hat, die mit ihren Künsten dem professionellen Vergleich geradewegs standhalten können.

Das Gelungene an dem Buch ist die lebendige Zusammenführung von historischen Fotos aus der Anno-Dazumal-Sommerfrischezeit und heute mit den präsentierten Leckereien und die wunderbaren Wortverbindungen von Alfred Komarek, dessen literarische Stimme im Frühsommer leider für immer erloschen ist. Die Hommage „Guglhupf, Kaiser, die Schratt und der Zauner“ war (vermutlich) sein letztes Werk. Viele vorangegangenen hat er bereits der historischen Ergründung des Salzkammergutes gewidmet, die hier – fokussiert auf Bad Ischl und den Zauner- natürlich auch nicht fehlen darf.

Johann Zauner war erst einmal enttäuscht vom immer noch schlichten Bild dieses rührend um Ruhm bemühten Ortes. Doch dann begann er zu verstehen: In Gmunden hätte sich Wirer festgefügten Strukturen unterordnen müssen. In Ischl schufen er und seine Verbündeten eine neue Welt. Johann Zauner, gerade erst angekommen, ging unverzüglich ans Werk.

Das Rezept des sagenumwobenen Schratt-Guglhupfes ist übrigens im Buch enthalten. Und die Zitronentartelettes auch!

Buchtipp:

„Der süße Zauner“. Geschichten und Rezepte aus der Ischler Sommerfrische. Mit einer Hommage von Alfred Komarek. Servus Verlag, 144 Seiten, € 28,00