Erich Weidinger, Buchhändler in Seewalchen, ist glücklich. „Die Villen vom Attersee“ – viele vor seiner Haustüre – waren der Sommerhit des Jahres und gingen wie warme Semmeln über die Buchhandlungstheke. Vor allem aber darf sich Marie-Theres Arnbom freuen. Nach den „Villen von Bad Ischl“ hat die sympathische Autorin aus Wien und St. Gilgen mit dem Attersee-Buch geradezu einen Coup gelandet. Die zweite Auflage wurde bereits gedruckt. Da und dort gab es an geschichtsträchtigen Orten (beispielsweise in der Deutsch-Villa in Strobl und der Villa Paulick am Attersee) unterhaltsame mit Kabarett und Musik gemixte Präsentationen, als wäre man direkt in die Zeit der 33 beschriebenen Häuser und ihrer Sommerfrische-Bewohner versetzt.
Arnboms Villenbücher führen tief in die Vergangenheit der Besitzer hinein und erzählen unglaubliche Geschichten von prominenten Personen, lebendigen Netzwerken und natürlich auch Schicksalen, die unter dem Nationalsozialismus ihren großen Zusammenbruch fanden. Gerade am Attersee hatten sich viele jüdische Familien ihre Sommerdomizile erbaut. Die Autorin hat durch ihre eigene Familiengeschichte einen direkten Zugang aber auch respektvollen Umgang mit jenen Themen, die nach wie vor erzählt werden müssen, damit sie nicht in Vergessenheit geraten.
Besonders tief bewegt hat mich das dunkle Kapitel der Villa Schoberstein, die auf dem Hügel hinter dem Hotel Post in Weißenbach steht. Tausende von Menschen gehen jährlich am Weg auf den Schoberstein achtlos an ihr vorbei. Auf dem parkähnlichen Areal findet sich heute auch der ausgewiesene Kraftplatz „Rotbuche“. Dieser Baum muss erschütternd viel gesehen haben!
Vor wenigen Tagen habe ich Arnbom in Ischl bei der von ihr kuratierten Leharausstellung im Museum getroffen. Da hatte sie gerade das Manuskript für ihr nächstes Buch abgegeben: „Ihre Dienste werden nicht mehr benötigt“ Aus der Volksoper vertrieben – Künstlerschicksale 1938. Es wird im November erscheinen.
- Bucht-Tipp: Marie-Theres Arnbom: Die Villen vom Attersee. Wenn Häuser Geschichten erzählen. Amalthea-Verlag. 288 Seiten, € 25,00.