Die Krippentradition im Salzkammergut hat im Dezember Hochsaison. Da stehen sie aufgeputzt und hergerichtet, um die Ankunft des Herrn anzukündigen. Viele sind hunderte von Jahre alt und wurden auch nicht über Nacht, sondern über eine ganze Generation hinweg erschaffen. Stück für Stück, wie die Kalß-Krippe, die in Bad Ischl zu bestaunen ist.
Am Attersee haben sich zwei Krippen bedeutungsvoll in das Herz ihrer Betrachter geschrieben. Die Binder-Krippe in der Kirche in Steinbach ist eine davon. Sie ist nicht nur zur Weihnachtszeit fixer Bestandteil des Geschehens. Sobald man die Kirche betritt „erleuchtet“ sich die heilige Szenerie (dank Bewegungsmelder) in der ehemaligen Beichtkammer. Ein sympathischer Empfang. Der Steinbacher Franz Binder hat über 25 Jahre lang an den bis zu 70 cm großen Figuren aus Lindenholz gearbeitet, 1965 waren sie schließlich fertiggestellt. Im Sommer hat sie mich bei diversen Recherchebesuchen in der Kirche jedesmal aufs Neue erfreut.
Direkt aus dem Leben gegriffen ist die Dorfkrippe in Nussdorf. Überlebensgroße Figuren ziehen aufpoliert in den Bann. Auf der Freiluftbühne, wo sommers die Trachtenkapelle tiriliert, findet derzeit das große Welttheater statt. Adventus Domini, hier steht man schaulustig mitten im Geschehen. Die Bildhauerin und Malerin Nora Brunnhofer hat die Krippenfiguren größtenteils nach Fotos von Nussdorfer Originalen geschaffen. Und so findet man sich selbst zwischen Wirtsleuten, Bauern und Nussdorfer Bürgern wieder. Die täuschend echte Szenerie ist bis Mitte Jänner zu begutachten.
Nieselregen, Adventstimmung, Lichterketten werden installiert