Wenn man durchs Fenster schaut, braucht es doch etwas Überwindung, bevor man das Café Ramsauer fast notgedrungen etwas hungrig und beinahe zufällig – da am Weg liegend – betritt. Sobald man aber das kühle Entree mit den im Winter vielen leeren Tischen durchschritten hat und im eigentlichen Café gelandet ist, weiß man sofort: hier möchte man Stammgast werden! Das Kaminfeuer brennt, die Kuchenvitrine lacht, der Ober winkt freundlich und die Zeitungsauswahl lässt auch verwöhnte Herzen höher schlagen. Am Nebentisch höre ich wie eine Dame den Tisch neben dem knisternden Ofen ansteuert und sagt, hier sitze sie am liebsten, weil es ihr vorkommt, wie in einem Wohnzimmer. Ich nicke wissend, schon bin auch ich hier zuhause. Und dann kommt das Tagesgericht: eine Erdäpfelsuppe wie eine Offenbarung!

Die Atmosphäre im Café Ramsauer nach guter alter Wiener Caféhaustradition lässt jeden Besuch beim touristen- und kurgästeumwölkten Zauner blass aussehen. Nicht umsonst gab sich hier das Who-is-Who die Klinke in die Hand. Gegründet 1826 und seither ununterbrochen in Betrieb, gehörten Franz Lehar, Johann Strauß und der beliebte Volksschauspieler und Sommerfrischler Alexander Girardi hier beinahe zum Inventar. Während der eine Noten kritzelte, ließ sich der andere keine Billardpartie entgehen. Das Gästebuch liest sich heute nicht weniger interessant: am besten hingehen und anschauen!

Café Ramsauer
Franz-Josef-Straße 8
4820 Bad Ischl
Tel. +43 6132 22 4 08
www.cafe-ramsauer.at