Mit den Salzkammergut Festwochen Gmunden habe ich zu meinen Ungunsten immer noch eine kleine Rechnung offen, für die ich eigentlich nichts kann. Im ersten Jahr unter der Intendanz von Jutta Skokan wurde ich von einer großformatigen Wiener Tageszeitung, die ich zu der Zeit im Salzburger Kulturgeschehen vertrat, zu einer Theaterpremiere entsandt mit dem Auftrag mich in der Kritik nicht auf das Wesentliche zu konzentrieren, sondern auf das Drumherum. Im Klartext: „Schreibens was übers Buffet danach und nicht so viel übers Theater“. Und auch hier könnte ich … Als wollte man in Wien ein eindeutiges Votum zur Kultur in der Provinz abgeben. Das war mir übrigens in vielen Jahren beim Kleinformat nicht einmal passiert.
Die Kulturredaktion in Wien lief damals zwischen den angestellten Redakteuren äußerst unrund, was auch die freien Mitarbeiter auszubaden hatten. Der Bericht fiel dementsprechend aus, die Festwochen beschwerten sich in Wien, die Ressortleitung beschwerte sich bei mir, ich beschloss mich von der Farbe der Zeitung nicht mehr irritieren zu lassen und mir eine andere zu suchen. Der Wechsel zu den OÖN war wunderbar, kein Mobbing, keine Intrigen. Ich durfte (ohne Vorgaben) herrliche Abende im Rahmen der Salzkammergut Festwochen Gmunden genießen.
Jutta Skokan ist seit mehr als 20 Jahren für die Festwochen verantwortlich. In dieser Zeit wurden neue Spielstätten adaptiert, Gemeinden sind kulturell zusammengewachsen, das Spektrum wurde um einige Genres erweitert, Programm gibt es jetzt schon fast das ganze Jahr. Wer immer gedacht hat, dass sich die Provinz nicht behaupten wird können, wurde längst eines besseren belehrt.
Auch im heurigen Sommer gibt es wieder viele inspirierende Veranstaltungen. Der jährliche Literaturschwerpunkt ist Michael Köhlmeier gewidmet. Die Musik spannt den Bogen von den Wiener Philharmonikern bis zum Jazzpianisten David Helbock. Ein eigener Architekturschwerpunkt handelt von Macht und Schönheit – eine kleine Philosophie der Schlösser.
Mehr gibts hier im Programm der Salzkammergut Festwochen Gmunden.