Wenn am Fronleichnamstage ein freundlicher Himmel sich über Hallstatt wölbt, dann herrscht schon vom frühen Morgen an ein bewegtes Leben im Ort … Die drei großen festlich geschmückten Schiffe, dicht mit Menschen befüllt, stoßen vom Land ab, ihnen folgt eine Anzahl kleiner Nachen, und dort, seeaufwärts, zieht die Prozession über den schwarzen Wassergrund hin. Es ist ein wunderbar ergreifender Anblick.
Friedrich Simony
Zum 400. Mal jährte sich heuer die Fronleichnamsprozession am Hallstättersee, von lieben Freunden waren wir – wie schon 2016 – auf der Zille dazu eingeladen. Jedes Mal ein faszinierendes Erlebnis, wie es der Dachsteinforscher Friedrich Simony beschrieb. Wenn nach dem Prozessionsschiff die Salinenmusik in den See sticht, bin ich immer zutiefst bewegt.
1623 hat man sich entschlossen, die Prozession wegen Platzmangels auf den See zu verlegen. Zwischen meinem ersten Besuch 2016 und heute liegen eine gute Hand voll Jahre, die die Welt veränderten. Neue Worte für außergewöhliche Krisen mussten gefunden werden, nach Pandemie, Lockdowns und Impfdiskussionen bestimmen Kriegsszenarien die Nachrichten. Auch Hallstatt hat sich verändert: die Chinesen sind ausgeblieben und kommen nur spärlich zurück. Dafür sind zu Fronleichnam viele Inder und Araber zu Gast. Der Ablauf des heiligen Rituals ist wohltuend gleich geblieben.