Er war passionierter Radfahrer, Ruhefanatiker und ein Genie: Gustav Mahler, Komponist und Atterseeliebhaber. In seiner 3. Symphonie („Ein Sommermorgentraum“) hat er dem Höllengebirge ein musikalisches Denkmal gesetzt. Zu Bruno Walter soll er bei einem Besuch gesagt haben: „Sie brauchen gar nicht mehr hinzusehen – das habe ich alles schon wegkomponiert.“ In einen Brief an Nathalie Bauer-Lechner, eine Freundin der Familie, schrieb er „Dass ich auch noch das Höllengebirge in die Tasche stecken werde, wer hätte das gedacht? Nun habe ich mir wirklich ganz Steinbach zugeeignet.“
Die Liebe zur Sommerfrische am See begann 1893, als er noch in der 2. Symphonie steckte. Mahler verbrachte die Sommer 1893 bis 1896 im „Gasthof zum Höllengebirge“. Das kleine Komponierhäuschen, das er nach Absprache mit dem Wirt selber errichten ließ, stand allein am See und darüber hinaus strategisch günstig. Unweit des Tummelplatzes an Künstlern im Berghof in Unterach, aber doch nicht im Geschehen. Auch nach Ischl war es nicht wirklich weit. Wenn Mahler nach getaner Arbeit Zerstreuung suchte schwang er sich auf’s Rad und fuhr los. Dass er in Ischl zuweilen Johannes Brahms traf steht heuer im Mittelpunkt des Gustav-Mahler-Festivals 2017, das vom 6. bis 9. Juli in Steinbach stattfindet und auch eine Radtour nach Ischl beinhaltet.
Das Komponierhäuschen hat – nunmehr inmitten des Campingplatzes Föttinger – übrigens eine wechselvolle Geschichte (Waschküche, Schlathaus, WC), ist nach der behutsamen Einrichtung der neuen Dauerausstellung 2016 aber zweifelsohne ein Highlight am See. Interessierte können sich den Schlüssel dazu an der Rezeption des Gasthofes Föttinger holen und die Atmosphäre mit etwas Glück in Ruhe auf sich wirken lassen. Christian Ludwig Attersee hat Gustav Mahler mit einem faszinierenden Mosaik im Gemeindezentrum von Steinbach unglaublich kraftvoll wieder auferstehen lassen. Prädikat absolut sehenswert!
Tipps:
- Das Gustav-Mahler-Festival in Steinbach am Attersee findet jährlich im Sommer statt.
- Der Eintritt ins Komponierhäuschen ist frei, der Schlüssel liegt an der Rezeption des Hotels Föttinger
- Unbedingt einen Besuch im Gemeindeamt einplanen und das Mahler-Mosaik von Christian Ludwig Attersee genießen.