Ich habe eine gewisse Passion für Salz in verschiedensten Formen. Momentan experimentiere ich mit einer Kräutersalz-Mischung aus Schafgarbe, Girsch, Koriander und natürlich Salzkammergut-Salz. Die Vorlage dafür war das Sanguiniker-Salz der Marienschwestern in Bad Kreuzen, die leider nun zu Ende gegangen ist.
Das netteste Salzerlebnis hatte ich allerdings im Europakloster Gut Aich in St. Gilgen. Als ich ein Glas Knoblauchsalz (sehr intensiv!) im Klosterladen bezahlen wollte, reduzierte der Mönch den Kaufpreis „für das nette Lächeln!“ sofort um den Betrag nach dem Komma. Tief gestärkt ging ich daraufhin in die Kapelle und anschließend in den Heilkräuter-Garten und ließ die meditative Szenerie auf mich wirken.
Das Europakloster ist ein beruhigender Ort. Dafür braucht es keine lange Tradition. 25 Jahre sind in der Kirchengeschichte normalerweise kaum erwähnenswert, die Vision, die die Mönche bei der Gründung als Präambel festgeschrieben haben, finden aber jenseits von Zeit und Raum Berechtigung: „Wir wollen das Fremde in uns und im anderen als Bereicherung und Chance für menschliches und geistliches Wachstum erkennen und annehmen. Dazu ist es nötig, Stabilität zu gewinnen und zu vermitteln, Konflikte wahrzunehmen und zu lösen, Dialogfähigkeit zu lernen und Räume für das Gespräch unter Menschen zu schaffen.“
Als Namensgeber wählten Pater Johannes, Bruder Thomas und Pater Andreas ganz bewusst den heiligen Benedikt, den Patron Europas. Der Erfolg gibt ihnen recht, Gut Aich ist nicht nur wegen seiner Heilkräuter und medienwirksamen Vermarktung weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Es sind der Geist, die Kreativität und Offenheit, die auf sich aufmerksam machen. Das Kloster wurde 1993 gegründet, aber erst 2004 nach Kirchenrecht als selbständiges Benediktinerkloster anerkannt. Nach zahlreichen Umbauarbeiten erstrahlt es nun auch äußerlich im besten Glanz. Ein Besuch bei dem kleinen, aber feinen Orden lohnt unbedingt!
Zur 25-Jahre-Feier ist im Salzburger Pustet-Verlag ein Buch erschienen, in dem man die gesamte Wegstrecke von Gut Aich von den ersten Gedanken bis jetzt aus verschiedenen Perspektiven nachlesen kann. Herausgegeben von Pater Johannes Pausch trägt es jenen wunderbaren Satz als Titel, den Pausch von einem Geomantiker hörte, als er ihm noch vor Gründung von seinen Klosterplänen erzählte: „Mach dir keine Sorgen. Die Engel bauen schon.“
- Buch-Tipp: Pater Johannes Pausch (Hg.): Die Engel bauen schon. 25 Jahre Europakloster Gut Aich. Verlag Anton Pustet. 128 Seiten, € 24,00.