Ingrid Pernkopf ist im Salzkammergut eine Institution. Das kulinarische Erbe der Grünberg-Wirtin wird in ihrem ehemaligen Betrieb am Traunsee und in vielen oberösterreichischen Haushalten Jahre nach ihrem viel zu frühen Ableben immer noch hochgehalten.
Auch ich und all meine Cousinen haben vor vielen Jahren von meiner Gmundner Tante zu Weihnachten ein kleines Pernkopf-Buch über die oberösterreichische Hausmannskost bekommen, in dem ich zuweilen blättere, wenn es darum geht, etwas „original“ zu kochen und nicht neu interpretiert, wie es mir wesentlich leichter fällt. Das Eindicken mit Mehl oder anreichern mit Schlagobers ist mir irgendwie wesensfremd.
Die Pernkopf-Bücher sind so etwas wie eine Bibel des oberösterreichischen Geschmacks, ein Mythos, aus dem sich immer noch schöpfen lässt. Das soeben erschienene Buch „Heute lieber kein Fleisch“ passt perfekt in die Zeit und versammelt Österreichs beste vegetarische Rezepte. Es „schmeckt“ nach Kindheit, Großmutter und Sommerfrische bei Verwandten am Traunsee.
Die langjährige Co-Autorin der berühmten Wirtin, Renate Wagner-Wittula, hat die Rezepte aus dem reichen Pernkopf-Fundus zusammengestellt und jedes einzelne mit möglichen Variationen und Tipps angereichert, die einen echten Mehrwert bieten.
Ein Kochbuch ohne ein einziges Foto zu drucken ist mutig, war aber, wenn man sich einmal darauf eingelassen hat, eine gute Entscheidung. Im Grunde ist klar, wie das fertige Essen aussehen soll. Die Illustration der Zutaten und der übersichtliche Buchsatz tun ihr übriges, dass man gerne weiterblättert.
Wer das Glück hat am Land zu leben, kann sich einige Grundmaterialien wie Bärlauch, Brennesseln oder Brunnkresse sogar im Wald um die Ecke ganz ohne Schutzmaske holen.
Buchtipp: Ingrid Pernkopf, Renate Wagner-Wittula: Heute lieber kein Fleisch. Österreichs beste vegetarische Rezepte. Pichler-Verlag, 320 Seiten, € 28,00