Der Jainzen war Sisis Zauberberg, den sie unzählige Male bestiegen und dort oben den Weitblick auf den Dachseingletscher genossen hat. Am Fuße des Berges liegt die Kaiservilla und das geliebte Marmorschlössl der Kaiserin. Wen du die die steilen Höhenmeter des Aufstieges sparen willst, kannst du auch den Jainzen Rundwanderweg gehen. Er bietet natürlich keinen spektakulären Ausblick in die Gebirgswelt des Salzkammergutes, aber charmante Eindrücke am Weg durch das wildromantische Jainzental. Mit 1,5 Std. Gehzeit musst du auf alle Fälle rechnen. Da der Weg aber unglaublich abwechslungsreich ist, vergehen diese wie im Flug.
Los gehts bei der Trinkhalle etwas links gegenüber durch die Schulstraße und weiter über den Kreuzplatz bei Foto Hofer geradeaus durch zur Ischl hinunter. Die hat übrigens schnell einmal Badetemperaturen, im Sommer lohnt sich noch ein kleiner Stopover unterm Rechensteg zur Abkühlung. Den siehst du links vom Parkplatz und musst du auch überquerden, rechts bietet sich eine Blickachse durch die Bäume auf die Kaiservilla. In der Siedlung entlang der Jainzendorfstraße gibt es immer etwas Neues zu sehen, links ist sie überraschend kunstlastig, rechts wartet ein Blütenmeer. Aber Achtung, sie teilt sich in einen Nebenstrang als Sackgasse, den nicht umsonst in die Höhe gehen, der Weg wird nachher noch steil genug.
Den Kaisergarten entlang geht es nun rechts im scharfen Winkel abgebogen in die Höhe. Links kannst du über die Wiese hinweg auf Sophiens Doppelblick sehen, einen Künstlertreffpunkt des Fin de Siècles und Hauptschauplatz von Alfred Komareks Buch „Doppelblick“. Im Kulturhaupstadtjahr kam er in Stefan Olahs neuestem Fotoband „Bad Ischl“ durch die darin festgeschriebenen Erinnerungen von ORF-Kulturredakteurin Clarissa Stadler zu neuen Ehren.
Auf der Jainzendorfstraße geht es weiter bis bei einer Kreuzung links die kleine Kapelle Maria Heimsuchung zu sehen ist. Sie ist offen, ein kleiner Blick hinein und vor allem auf die schönen Glasfenster lohnt sich bevor man rechts, neben der ehemligen Gebirgsjägerschule entlang, auf einem herrlichen Weg durch die großen Wiesen in Blickrichtung Hohe Schrott geht.
Nach einer großen Wiese beginnen die abwechslungsreichen Waldstücke, beinahe könnte man rechts das kleine Denkmal zu Ehren des ersten, von Kronprinz Rudolf als 9-jähriger, erlegten Hirschen übersehen. Der Kaiser schickte ein Telegramm mit den Worten: „Weidmanns Heil. Ich gratuliere zum Hirsch und habe eine ungeheure Freude.“ Daneben führt ein Pfad in den Bach, in dem man sich bei ausreichend Wasser gut abkühlen kann.
Der Weg führt weiter durch eine kleine Siedlung, macht eine Runde und geht dann parallel, aber oberhalb der Salzkammergut Bundesstraße 145. Der Blick auf Traun und den Kreuzstein lenkt etwas vom Autolärm ab. Schließlich mündet er auf den Gehsteig und über die Brücke geht es zurück nach Ischl. Wer die Idylle liebt, dreht vielleicht frühzeitig um und geht den Weg wieder zurück.