Der „Bauerngarten“ von Gustav Klimt – in Litzlberg am Attersee gemalt – und die Fotos der Großmutter Maria meiner lieben Nachbarin Renate entstanden im selben Jahr 1907 am selben Ort nur wenige Meter Luftlinie von meinem Schreibtisch entfernt. Maria Mayr war die süße Tochter von Anton Mayr, der seinen Bauernhof dort betrieb, wo heute der Yachtclub in Litzlberg ist.
Gustav Klimt und die Familie Flöge weilten von 1900 bis 1907 zur Sommerfrische im unweit daneben liegenden Bräuhof in Litzlberg, von den Mayrs wurden sie neben Lokalkolorit auch mit Milch versorgt.
Das Bild sollte laut New York Times, bei der Versteigerung bei Sotheby’s am 1. März 2017 in London 45 Millionen Dollar bringen. 56 Millionen sind es schließlich geworden. Der Hof und die umliegenden Grundstücke, die Anton Mayr zehn Jahre nachdem die Aufnahmen entstanden 1917 an Erwin Böhler verkaufte, wären heute vermutlich nicht viel weniger wert.
Um vor den regelmäßig wiederkehrenden Hochwässern mit Frau, Kind und Vieh endlich sicher und nicht zuletzt die „sauren Wiesen“ los zu sein, ließen sich Mayrs an derselben Zufahrtsstraße nur etwas weiter oben nieder. Nicht wissend, dass mit der Errichtung des Zellulosewerkes in Lenzing wenig später auch der Seespiegel ausgeglichen werden sollte und die vielen Überflutungen Vergangenheit waren. Antons Enkel Toni Gebetsberger, der noch immer in seinem Elternhaus wohnt, skizzierte mir nicht nur lebhaft die Familiengeschichte, sondern gewährte mir freundlicherweise auch einen Blick ins private Fotoalbum und die Erlaubnis, die Bilder seiner Mutter zu veröffentlichen.
In dieselbe Periode wie der „Bauerngarten“ fallen übrigens auch die berühmten Porträts von Adele Bloch-Bauer, Nummer II wurde 2016 von Oprah Winfrey um kolportierte 150 Millionen Dollar nach China verkauft.
- Tipp: Absolut sehenswert ist das Gustav-Klimt-Zentrum in Kammer, geöffnet von 14. April bis 26. Oktober
- Der Verein „Klimt am Attersee“ kümmert sich um die Erhaltung des Kulturgutes „Gustav Klimt“ am Attersee