Vor wenigen Tagen stieg ich in Kammer am Attersee in den Bus nach Bad Ischl ein. Er war – trotz größter Übersichtlichkeit – weil zuerst ohne Aufschrift und dann am falschen „Bahnsteig“ gar nicht leicht zu finden. Mit mir hätten ihn fünf weitere, wie ich viel zu früh gekommene Personen, fast verpasst.
Nach Ischl geht es vom Attersee zuerst mit dem Bus bis Weißenbach und dann per Ruftaxi als Teil des normalen Buskurses weiter. Dazu muss man mindestens eine Stunde vor der planmäßigen Abfahrt anrufen, damit es bereitsteht. Im Internet war der gesamte Fahrpreis mit € 7,40 und einer Dauer von 48 Fahrminuten angegeben. Eine echte Alternative zum Auto.
Beim Einsteigen knöpft mir die Buschchauffeuse € 12,90 ab und fragt, ob ich von Weißenbach weg einen Bus habe. Ich denke mir, das müsste sie eigentlich wissen. Die Fahrt ist dank bevorstehendem Sonnenuntergang die reinste Augenweide. Die Ortsdurchsagen vom Band verstehe ich als Einheimische kaum. Sie sind entweder von einer künstlichen Intelligenz oder von einer deutschen Ansagerin gesprochen, die den Weg über die Landesgrenze nie gefunden hat.
Das Ruftaxi wartet bereits. Ich setze mich auf den Beifahrersitz und frage den freundlichen Taxifahrer, wie sich der Preis für die Karte zusammensetzt. Ich hätte doch wesentlich mehr, als angegeben gezahlt. Er meint, da habe die Busfahrerin die längere Strecke über Gmunden verrechnet, da hätte sie Weißenbach eingeben müssen. Oije denke ich mir. Die Fahrtverbindung vom Attersee nach Bad Ischl habe ich in dem Attersee-Reiseführer, der im Frühjahr erscheinen wird, mehrfach eingebunden. Gut, dass er noch im Layout ist, da kann ich bei den Korrekturfahnen dazuschreiben, dass der Fahrgast Bescheid wissen muss.
Am nächsten Morgen nehme ich den Skibus von Bad Ischl zur Krippenstein-Talstation. Für Wintersportler ist er gratis. Überraschend stelle ich fest, dass dies der ganz normale Linienbus ist. Er bleibt quasi bei jedem Misthaufen stehen. Das ergibt unglaublich viel Abwechslung. Vorne steigen immer mehr Touristen aus Asien ein, hinten sammeln sich die Wintersportler. Alle haben dasselbe Ziel vor Augen: rauf auf den Berg.
Sicherheitshalber frage ich den Busfahrer, ob etwas zu bezahlen ist. „Nein, einfach reinsitzen“, sagt er, „Wintersportler nehmen wir immer mit!“. Die Durchsage vom Band ist bestens verständlich, die Asiaten fragen trotzdem immer wieder, wo sie für den ultimativen Hallstatt-Blick aussteigen müssen.
Zwei Routen stehen für den Skibus ab Ischl zur Verfügung, über Goisern und Gosaumühle bis zum Gosausee oder zur Talstation des Krippensteines. Im Bus tauschen wir uns über die Pistenverhältnisse aus, draußen zieht der Hallstättersee eingebettet in Winterweiß vorbei. Warum frage ich mich, bin ich bis jetzt eigentlich immer mit dem Auto gefahren?
Von einem herrlichen Schneeschuhtag motiviert, schildere ich dem OÖ Verkehrsverbund per Mail die Sachlage der falschen Preiskalulation und bitte um Information, wie man dieses Problem aus der Welt schaffen könne. Die Postbusstelle meldet sich ein paar Tage später. Man dankt mir für das Aufzeigen der Schwachstelle, die Techniker seien bereits beauftragt, ein Software-Update durchzuführen. Den Differenzbetrag werde man mir als Gutscheine zusenden. Jetzt bin ich aber wirklich beeindruckt!
Bus-Tipp: Auskünfte über Busfahrpläne erhält man am besten unter www.ooevv.at. Der gratis Schibus in die Region Dachtstein West fährt nicht nur von Bad Ischl, sondern ach von St. Wolfgang weg. Infos unter www.dachstein-west.at