Hallstatt ist ein Ort mit vielen Besonderheiten. Geologisch wie salzgeschichtlich geformt, hat es die pittoreske Gemengelage am Hang über dem mystisch smaragdenen See weit über die Grenzen zu solch einer Bekanntheit gebracht, dass es die Chinesen geradezu nachbauen mussten. Als „Gegenleistung“ und auf der Suche nach dem Original, fallen jährlich Myriaden von Asiaten wie Heuschrecken über das irgendwo immer noch beschauliche Städtchen her und scheinen die Einwohner gar nicht so sehr aus der Ruhe zu bringen. Diese haben mit ihrem ganz eigenen Gespür für Richtig und Falsch und einer noch viel eigeneren Herangehensweise an welt- oder kichenpolitische Dinge schon vor Jahrhunderten gezeigt, dass sie weltoffener sind, als man von so einem entlegenen, gebirgsumrahmten Flecken erwarten würde.
Zu Fronleichnam, dem „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, an dem die katholische Kirche seit dem 12. Jahrhundert an die Einsetzung der Eucharistiefeier mit Brot und Wein erinnert, gibt es in Hallstatt die weltberühmte Seeprozession, die man einfach einmal erlebt haben muss. Am besten originalgetreu auf einer Plätte. Hinter dem früher als Salzschiff verwendetem Mutzen – einem großen, hölzernen Boot, das bei der Prozession als Altarschiff fungiert – fahren seit 1623 mit Blumen und Blättern geschmückte Schiffe einher und hören abwechselnd die Litanei der Prozession oder die Blasmusik vom nachfolgenden Ponton kommend, das von einem Feuerwehrboot angetrieben wird und Raum für die gesamte Musikkapelle bietet. Plättenplätze sind an diesem Tag heiß begehrt. Deshalb an dieser Stelle lieben Dank an die Hallstätter Originale Gisi und Franz, die uns herzlichst auf ihrer Plätte durch den Tag geleiteten.