Bei der Hochzeit einer Freundin in Italien habe ich zwei Ischler aus Perneck kennengelernt. Volksmusiker im besten Sinne, Handschlagqualität. Mit einer tüchtigen Portion Humor ausgestattet und mit dem Herz am richtigen Fleck. Deshalb trieb es mich auch im vergangenen Frühjahr auf Erkundungstour in den südlichen Ortsteil der Kaiserstadt, der abgeschottet und beinahe gebirgig über der Szenerie thront. Der Schnee lag immer noch Meterhoch, die Straße war eisig, die Luft schneidend kalt und trotzdem schwappte das Pernecker Flair direkt zu mir über. Seither war ich viele Male dort. Zu Fuß, mit dem Mountainbike und immer wieder auf Erkundungstour: in Perneck ist Ischls Salzgeschichte zuhause. Nächsten Frühjahr wird man in meinem neuen Stadtführer von Bad Ischl (KRAL-Verlag) darüber mehr lesen können.
1989 wurde der Bergbau nach 426 Jahen eingestellt. Die Arbeits- und Lebenskultur der Knappen ist auf der in liebevoller Kleinarbeit geschaffenen Via Salis aber immer noch zu spüren. 2019 wurde mit der Neugestaltung des Dorfplatzes ein weiterer Anker gesetzt. Dort hängt nun in einem Glockenturm jene Schichtglocke aus dem Jahr 1918, die die Grubeneinfahrt unter Tage und die Rückkehr der Knappen aus dem Berg beinahe täglich begleitete. Zum letzten Mal schlug sie am 29.06.1989, bevor am 1. Juli der Maria-Theresien-Stollen geschlossen wurde.
Der 2013 gegründeten Interessensgemeinschaft Mitterberg ist es zu verdanken, dass man sich heute auf der Salzstraße das einstmals so wichtige Salzgebiet in Perneck in zwei Rundwanderwegen erwandern kann. In unzähligen ehrenamtlichen Stunden wurden 13 von insgesamt 26 Stolleneingängen renoviert und mit anschaulichen Informationstafeln versehen. Durch den Ischler Heimatverein ist zusätzlich die Restaurierung des prominenten Ludovika-Stollens gelungen.
Je weiter man vordringt, desto enger wird die Szenerie. Industrieruinen zeugen noch von der jahrhundertealten Kultur unter Tage. Steil geht es den Berg hinauf, bis man vor der Pernecker Bergkirche steht. Ein Juwel auf einer Waldlichtung, das die Kraft jener abgeschottetet Gemeinschaft, die sich hier zum Gebet fand, versprüht.
Gestern war ich für heuer vermutlich zum letzten Mal dort. Die Luft war lau, die Herbstsonne zum Niederknien. Per Mountainbike am Weg vom Hütteneck und über die Hoisnradalm ins Tal retour war – obwohl es so viele Routen gibt – klar: Perneck muss heuer einfach noch einmal sein.
Zur Vorbereitung kann man sich auf der hervorragenden Homepage www.viasalis.at einlesen.
Wandertipps:
Hinterrad-Runde: 5,9 km 3 Stunden 360 Hm
Umfasst 10 Stollen, die malerische Bergkirche, alte Knappenhäuser, Schaffersäge und einige Ruinen
Reinfalz-Runde: 10,2 km 6,5 Stunden 660 Hm
Stollenanlagen des Pernecker und Lauffener Salzlagers liegen am Weg. Ebenso die Bergkirche, Knappenhäuser, Schaffersäge, Felsritzzeichen, Gebäude und Ruinen. Beim Matthias-Stollen wurde vor dem Salz auch Eisenerz und Vitriol gewonnen
Geschichte bewegt, Abgeschiedenheit belebt