Als ich noch Kind war fuhren wir öfter ins Almtal. Sommers besuchten wir den Tierpark Grünau, winters ging es auf den Kasberg. Und mit meinen Großeltern an den Almsee. Dann hab ich die Gegend irgendwie aus den Augen verloren bis liebe Freunde aus Bayern hier an einem Urlaubsdomizil zu bauen begannen. Richtig verankert hat sich das Almtal aber erst jetzt bei der Fahrt mit dem Mountainbike von Gmunden über den Laudachsee und weiter über den Höhenrücken nach Scharnstein. Eine großartige Tour, abwechslungsreich, fordernd, aber auch mit vielen Höhepunkten wie da und dort Blicke auf den Traunsee oder die Runde um den Laudachsee im Frühherbstambiente. Woanders müsste man Eintritt zahlen, wollte man so eine schöne Landschaft erleben.
Die eigentliche Herausforderung ist die steile Abfahrt auf der Forststraße, wenn es schon nach Fischerbühl bei Scharnstein hinuntergeht. Ich gestehe es mir zu, das Rad im Extremfall zu schieben, was mir jene Blessuren erspart hat, mit denen mein Mann schließlich in Scharnstein angekommen ist.
Nach einer ausgiebigen Rast bei unseren Freunden fuhren wir der Straße entlang retour und mussten gleich einmal scharf einbremsen: ein architektonisches Juwel in die Scharnstein-Viechtwanger Natur unter zwei mächtigen Pappeln hineingeschmiegt: Die Kapelle Maria am Wege. Initiiert wurde sie von Roman Berner, Architekt Josef Ullmann hat dafür einen Kristall konzipiert und der „Grubbauer“ (Kronberger) einen Grund zur Verfügung gestellt. Finanziert wurde sie schließlich von vielen Spendern.
Roman Berner hat mit diesem außergewöhnlich attraktiven Bau sein Versprechen eingelöst, eine Kapelle zu errichten, wenn er von seinem schweren Herzinfarkt genese. Dafür gebührt ihm großer Dank. Dieser Ort der Stille gemahnt, sich etwas einzubremsen und hinzuschauen. Auf Maria am Wege und auf das eigenes Leben. Von allen Seiten, wie es die magische Kraft dieses „Kristalls“ einfordert.