Winterzauber im Salzkammergut

Es hat ja immer etwas Heiliges, wenn ein Buch erscheint. Die Woche davor breitet sich ein Anflug von Nervosität aus. Hat man eventuell etwas vergessen oder falsch berichtet? Einen Namen nicht korrekt geschrieben? Es ist immer wieder dasselbe. Mein drittes Buch ist jenes mit dem meisten Herzblut darin. Nicht, dass ich die beiden Reiseführer Attersee und Bad Ischl weniger passioniert geschrieben hätte. Aber dieses Mal waren die Voraussetzungen anders. Nicht die Vollständigkeit war oberstes Gebot, sondern das Finden und Heben von Schätzen, die es im Salzkammergut verstreut so vielfältig gibt, dass ich noch weitere Bände dazufügen könnte.

Die Recherchen haben mir unglaubliche Begegnungen beschert, manches hat mein Leben verändert. Die Steine im Bereich Gosau werden nie wieder Steine sein. Nachdem ich bei Fossiliendrechsler Helmut Gapp in der Werkstatt zusehen durfte, verbirgt sich in jedem ein potenzieller Schatz. Durch den Wald – und dort bin ich fast täglich im Zuge meiner Morgenroutine – gehe ich viel achtsamer von Baum zu Baum, seit mir Waldpädagoge Fritz Wolf in Scharnstein die Augen für die Resilienz des Waldes geöffnet hat.

Seifen produziere ich nach dem Seifensiederkurs bei Karina Wimmer (Saponetta Carina) in Bad Goisern selbst, Senf kann ich nur mehr aus der Senferei Annamax genießen, weil ich gesehen habe, wieviel Leidenschaft dort in die Produktion gelegt wird. Drei bewegende Besuche in den Salzbergwerken Aussee und Hallstatt haben ein eigenes Feuer für das Innere der Berge entfacht (danke Harald Pernkopf von den Salzwelten). Und das gemütliche Beisammensein in der Hütte als Ausklang der Huskeywanderung mit Bernd und Christa Spiessberger und ihren Hunden in Ebensee wird absolut einzigartig bleiben.

Dann die Salzkammergut-Berge: Katrin, Krippenstein, Zwölferhorn, Hütteneck, Feuerkogel, Loser, keinesfalls zuletzt einige Touren auf der Postalm. Im Herzen bin ich barfuß unterwegs, wenn ich dort oben meine Runden drehe.

BLICK INS BUCH

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Unvergessen wird auch der Kaiserschmarrn sein, den mir Florian Simmer in seiner blitzsauberen Küche auf der Rettenbachalm zubereitete. Und die köstlichen Kasspatzen auf der Hütteneckalm, wo ich incognito direkt an den warmen Kachelofen gelehnt saß und den Späßen der Einheimischen lauschte.

Das pure, über jahrhunderte tradierte Brauchtum konnte ich beim sensationellen Nikolospiel in Bad Mitterndorf (die Fahrt über den eisglatten Pötschen retour sei einmal dahingestellt), der Kripperlroas in Ischl (begnadet beim Linortner Bauern), in der Gmundner Keramik (nicht zu vergessen dem Stadtmuseum, danke Johann Weidinger für die tolle Führung) und beim Fetzenzug in Ebensee erleben. Hier möchte ich meiner Hospiz-Vorstandskollegin Lisa Buchegger besonders danken, die mir eine Originalausstaffierung mit Fetzendirndl, Hut und Holzlarve organisiert und das Mitgehen mit einer Partie Ebenseerinnen ermöglicht hat. Das war genauso erhebend, wie mein völlig zufällig gewählter Standplatz in der Pole Position beim Salzkammergut Krampuslauf.

So viel gäbe es noch zu sagen: Wie die Vogelschnitzerin Verena Haidl aus Altmünster die Tradition fand oder warum die Taucher am Attersee den Winter besonders lieben. Welche Spuren die Pfahlbauern am Atter- und Mondsee hinterlassen haben, wo es im Ausseerland oder am Fuschlsee die besten Fische gibt. Und warum man beim Winterbaden besonders acht geben muss (danke an meine Nachbarn und Freunde Dagmar und Stefan für den Wagemut).

Großartige Freiluftkinos habe ich beim Wolfganseer Advent, im Sternenpark Attersee-Traunsee (danke Naturvermittlerin Ursula Asamer) und auf den Aussichtswarten auf der Kulmspitze (Mondsee) und am Lichtenberg (Attergau) erlebt.

Das Salzkammegut ist zauberhaft. Ganz besonders aber im Winter! Am besten einfach das Buch lesen.

Post Scriptum

Danke an meinen Freund Erich Weidinger ohne den ich nicht zum Bücherschreiben gekommen wäre und der als Buchhändler meines Vertrauens auch das logistische Backoffice ist. (Und an seine liebe Frau Andrea, die diese Erwähnungen nicht mag.) Danke an meine Familie und meine Freunde, die mir immer das Gefühl geben, dass ich gut bin, in dem, was ich tue. Danke an den Styria-Verlag und die reibungslose und wertschätzende Zusammenarbeit. Und vor allem: danke an meinen wunderbaren Mann, der mich bei allem, was ich mir vorgenommen habe, unterstützt. Mangels Zeit hat er wenig von den unglaublichen Erlebnissen, die ich machen durfte, miterlebt. Da und dort ist er aber auf einem Foto zu sehen.

Buch Winter im Salzkammergut

Ilse Retzek: Winterzauber im Salzkammergut. Styria Verlag, 191 Seiten, € 27,00.

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